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„Glück ist die vorübergehende Abwesenheit von inneren Konflikten. Dieser Augenblick, aus dem jeder Moment von Dringlichkeit, von emotionaler Bedrängnis gewichen ist, wird als tiefer Frieden empfunden.“
Matthieu Ricard
Das Bedürfnis nach innerem Frieden ist zeitlos. So war Yoga damals genauso wie heute ein äußerst hilfreiches spirituelles und philosophisches System, um diesem Zustand näher kommen zu können. Der Begriff Yoga kommt wahrscheinlich vom Sanskritbegriff yuj, was soviel bedeutet wie zusammenbinden, anjochen. Unter diesem Vereinigen bzw. Zusammenführen versteht der eine die harmonische Einheit von Körper, Geist und Seele, ein anderer das Verschmelzen des individuellen Bewusstseins jīvātman mit dem universellen Bewusstsein paramātman und ein anderer das Einssein mit Gott. Demnach kann Yoga auch als Zustand verstanden werden. Über einen bewusstseinserweiternden Erfahrungsweg gelangt der Yogi zur Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung und kann schließlich die Befreiung (mokṣa) aus dem Rad der Wiedergeburt (saṃsāra) erlangen.
Es haben sich viele Yogawege entwickelt, um diesen höchsten Zustand zu erreichen. Hatha Yoga ist eine Form des Yoga, bei dem eine körperbetonte Praxis in den Vordergrund gelangt ist. Weitere Yogawege sind z.B. Jnana Yoga (Yoga des Wissens bzw. der Erkenntnis), Raja Yoga (Yoga der Kontrolle über den Geist), Karma Yoga (Yoga des uneigennützigen Handelns), Bhakti Yoga (Yoga der bedingungslosen Hingabe an Gott). Diese Yogawege stellen in sich abgeschlossene Systeme dar, werden aber oft gleichzeitig ausgeübt bzw. miteinander kombiniert.
In der westlichen Welt ist „Yoga“ überwiegend durch die Körperübungen und die Meditation bekannt geworden. Diese Welt, die von ungesunder Lebensweise, Zeit- und Leistungsdruck, Oberflächlichkeit und sinnlicher Ablenkung geprägt ist, sehnt sich nach Ausgleich. Der körperbezogene Hatha Yoga hat unzählige postive Auswirkungen auf körperlicher und mentaler Ebene. Neben der Gesunderhaltung des Körpers wird der Geist ruhig und erlangt eine Art Einpünktigkeit, in der große Kraft liegt.
Konzentration ist die Einpünktigkeit im Geiste durch willentliche Anstrengung. Meditation ist die Einpünktigkeit im Geiste ohne jegliche Anstrengung.
In den überlieferten Schriften wird Yoga als Lebenshaltung gelehrt. Der Aspirant übt sich in der Veredelung des Charakters, der Kontrolle des Geistes, in der Auflösung weltlicher Muster bzw. Anhaftungen, strebt nach Erkenntnis und letzlich nach der Befreiung. Im Hatha Yoga wird zudem der Körper verstärkt in die sonst eher geistig-mental ausgerichtete spirituelle Praxis einbezogen. Körperübungen (āsana), Atemübungen (prāṇāyāma), Reinigungspraktiken (kriyā) und Körpergesten (mudrā) werden zur Lenkung energetischer Vorgänge im Körper genutzt und können als vorbereitende Maßnahme für weiterführende Praktiken gesehen werden.