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„Yoga“ erfreut sich in der westlichen Welt immer größer werdender Beliebtheit. Eine Welt, die von ungesunder Lebensweise, Zeit- und Leistungsdruck, Oberflächlichkeit und sinnlicher Ablenkung geprägt ist, sehnt sich nach Ausgleich. Über die Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende haben sich viele Yogawege entwickelt. Hatha Yoga ist eine Form des Yoga, bei dem eine körperbetonte Praxis in den Vordergrund gelangt ist. Hatha Yoga hat unzählige postive Auswirkungen auf körperlicher, geistiger und mentaler Ebene. Neben der Gesunderhaltung und Reinigung des Körpers wird der Geist ruhig und erlangt eine Art Einpünktigkeit, in der große Kraft liegt.

Konzentration ist die Einpünktigkeit im Geiste durch willentliche Anstrengung. Meditation ist die Einpünktigkeit im Geiste ohne jegliche Anstrengung.

Hatha Yoga ist nicht nur etwas für junge, akrobatische Leute. Denn die Übungen zeigen ihre positive Wirkung, sobald man sie in Achtsamkeit und Regelmäßigkeit ausführt, ganz gleich auf welchem Level man beginnt. Durch regelmäßiges Üben wird der Körper flexibler&kräftiger, eventuelle Fehlhaltungen werden korrigiert und dadurch Beschwerden am Bewegungsapparat und den inneren Organen vermindert oder gar beseitigt. Die Hatha Yoga Übungen wirken im Allgemeinen ausgleichend auf Körper, Geist und Seele und stellen damit auch eine ganzheitliche Stressbewältigungsmethode dar. Dies wird in der modernen Welt immer bedeutungsvoller, denn viele Zivilisationskrankheiten stehen im Zusammenhang mit Stress.

„Glück ist die vorübergehende Abwesenheit von inneren Konflikten. Dieser Augenblick, aus dem jeder Moment von Dringlichkeit, von emotionaler Bedrängnis gewichen ist, wird als tiefer Frieden empfunden.“

Matthieu Ricard

Das Bedürfnis nach innerem Frieden ist zeitlos. So war Yoga damals genauso wie heute ein äußerst hilfreiches spirituelles und philosophisches System, um diesem Zustand näher kommen zu können. Der Begriff Yoga kommt wahrscheinlich vom Sanskritbegriff yuj, was soviel bedeutet wie zusammenbinden, anjochen. Unter diesem Vereinigen bzw. Zusammenführen versteht der eine die harmonische Einheit von Körper, Geist und Seele, ein anderer das Verschmelzen des individuellen Bewusstseins jīvātman mit dem universellen Bewusstsein paramātman und ein anderer das Einssein mit Gott. Demnach kann Yoga auch als Zustand verstanden werden. Über einen bewusstseinserweiternden Erfahrungsweg gelangt der Yogi zur Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung und kann schließlich die Befreiung (mokṣa) aus dem Rad der Wiedergeburt (saṃsāra) erlangen. So haben sich viele Yogawege entwickelt, wie z.B. Jnana Yoga (Yoga des Wissens bzw. der Erkenntnis), Raja Yoga (Yoga der Kontrolle über den Geist), Karma Yoga (Yoga des uneigennützigen Handelns), Bhakti Yoga (Yoga der bedingungslosen Hingabe an Gott). Diese Yogawege stellen in sich abgeschlossene Systeme dar, werden aber oft gleichzeitig ausgeübt bzw. miteinander kombiniert.

In den als überliefert geltenden Schriften wurde Yoga als Lebenshaltung gelehrt. Der Aspirant übte sich in der Veredelung des Charakters, der Kontrolle des Geistes, in der Auflösung weltlicher Muster bzw. Anhaftungen, strebte nach Erkenntnis/Wahrheit und letzlich nach der Befreiung, sofern er das wünschte. Im Hatha Yoga wurde der Körper verstärkt in die sonst eher geistig-mental ausgerichtete Praxis einbezogen. Körperübungen (āsana), Atemübungen (prāṇāyāma), Reinigungspraktiken (kriyā) und Körpergesten (mudrā) wurden jahrhundertelang zur Lenkung energetischer Vorgänge im Körper genutzt und galten als vorbereitende Maßnahme für weiterführende Praktiken.